Warum du einmal die Woche Sauerkraut essen solltest ?
Sauerkraut wird häufig wegen seiner möglichen positiven
Auswirkungen auf die Darmgesundheit diskutiert. Die Frage, ob diese Effekte
tatsächlich auftreten und ob sie auch für Sauerkrautsaft gelten, bleibt offen.
Sauerkraut wurde in der Vergangenheit oft als altmodisch
angesehen, erfährt aber aktuell wie andere fermentierte Lebensmittel wieder
mehr Aufmerksamkeit. Es enthält verschiedene Nährstoffe und wird häufig mit
positiven Effekten auf die Darmgesundheit in Verbindung gebracht. In diesem
Zusammenhang stellt sich die Frage, ob Sauerkraut diesen Erwartungen
entspricht.
Ist
Sauerkraut wirklich so gesund?
Das
Sauerkraut enthält eine ganze Menge gesunder Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel
Vitamin C, Vitamin K, Folsäure, Kalzium, Kalium und Eisen", betont Karin
Michels, Professorin für Tumorepidemiologie an der Universität Freiburg.
Zu den
wertvollsten Nährstoffen im Sauerkraut gehören ihr zufolge die enthaltenen
Ballaststoffe und Milchsäurebakterien. "Diese Stoffe wirken sich besonders
günstig auf die Darmflora aus und können das Immunsystem stärken", sagt
die Wissenschaftlerin, die als weltweit renommierte Ernährungs- und
Tumorepidemiologin den Zusammenhang von Ernährung und Erkrankungen erforscht.
Die
Milchsäurebakterien sind übrigens von Natur aus auf den Blättern des Weißkohls
und Spitzkohls zu finden. Aber erst durch den Fermentationsprozess in Salzlake
kommt es dazu, dass sie sich stark vermehren.
Auch
pasteurisiertes Sauerkraut ist gut für den Darm
Frisches
Sauerkraut ist also sehr gesund. Doch sind die wertvollen Nährstoffe auch im
fertigen Sauerkraut aus der Dose oder im Glas im Verkaufsregal zu finden? Das
kommt darauf an, ob das Produkt erhitzt, also pasteurisiert wurde.
Die
Pasteurisierung soll die Industrie-Produkte länger haltbar machen. Mit diesem
Prozess geht allerdings ein Großteil der hitzeempfindlichen Vitamine verloren –
allen voran Vitamin C. Durch die Hitze sterben außerdem die nützlichen
Milchsäurebakterien.
Das heißt
aber nicht, dass pasteurisiertes Sauerkraut "wertlos" ist. Die Forschung
geht davon aus, dass zwar die Milchsäurebakterien verloren gehen – nicht aber
die deren metabolischen Stoffwechselprodukte. Darauf weist eine neue Studie der
Uni Freiburg hin. Bei den
Stoffwechselprodukten handelt es sich um kurzkettige Fettsäuren, im Fachjargon
auch "SCFA" genannt ("short chain fatty acids").
Sie sind
sehr wichtig für das Immunsystem, und sie können es deutlich stärken. Somit
könne sich pasteurisiertes Sauerkraut immer noch positiv auf den Darm auswirken
– auch wenn die lebenden Bakterien selbst nicht mehr vorhanden sind.
Sauerkraut
am besten roh essen
Wer von den
gesunden Inhaltsstoffen des Sauerkrauts in vollem Umfang profitieren will,
sollte Sauerkraut kaufen, das nicht pasteurisiert wurde. Das gibt es z.B beim
Aldi und Kaufland.
Zugleich
gelte es, das Sauerkraut zuhause nur kurz zu erhitzen, damit möglichst viele
Nährstoffe erhalten bleiben. Am besten sei es sogar, das Kraut roh zu essen. Es
gibt viele leckere Rezepte, zum Beispiel mit Ananas und Walnüssen.
Wie
gesund ist Sauerkrautsaft?
Sauerkrautsaft
ist ein Nebenprodukt, das bei der Herstellung von Sauerkraut entsteht. Stecken
darin dieselben gesunden Nährstoffe wie im Sauerkraut?
Im Prinzip
ja – aber im Saft sind keine Ballaststoffe mehr enthalten. Und die sind
wichtige Nahrung für die guten Bakterien im Darm.
Zudem sind die meisten fertigen Sauerkrautsäfte im Handel
– wie Sauerkraut – pasteurisiert. Dadurch sei auch ihr Vitamingehalt geringer,
und die Milchsäurebakterien seien ebenfalls nicht mehr vorhanden. Doch
zumindest die wertvollen Stoffwechselprodukte der Bakterien (SCFA) sind laut der
Studie der Uni Freiburg noch im Saft zu finden.
Damit könne
man auch mit Sauerkrautsaft seinem Darm etwas Gutes tun. Voraussetzung sei
natürlich, dass man den Geschmack mag.
Sauerkrautsaft
regt die Verdauung an
Daneben
bietet Sauerkrautsaft noch einen weiteren Vorteil: Er ist besonders sinnvoll
bei Menschen, die unter einer Darmträgheit leiden. Denn Sauerkrautsaft wirkt
leicht abführend. Der Saft könne die Verdauung somit wieder "in
Schwung" bringen. Für die gewünschte Wirkung reicht es aus, morgens ein
Glas Sauerkrautsaft zu trinken.
Wer
sollte besser keinen Sauerkrautsaft trinken?
Wichtig: Für
manche Menschen kann Sauerkrautsaft – und Sauerkraut – schlecht verträglich
sein. Das gilt vor allem für Menschen mit einer Histamin-Intoleranz. Da sich
der Botenstoff unter anderem über Fermentationsprozesse bildet, ist er in
Sauerkraut und -saft reichlich vorhanden.
Vorsichtig
sein sollten außerdem Personen mit Reizdarm und chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen (CED). Sie leiden in der Regel ohnehin schon an Durchfällen
und Blähungen - Sauerkraut und Sauerkrautsaft könnten die Beschwerden
verschlimmern. Wer den Saft probieren will, sollte sich generell langsam
herantasten.
Sauerkraut
hilft, eine gesunde Darmflora aufzubauen
Fest steht:
Sowohl Sauerkraut als auch Sauerkrautsaft können laut Professorin Karin Michels
von der Uni Freiburg dabei helfen, eine gesunde Darmflora aufzubauen. Vor allem
Menschen, bei denen die Darmflora gestört ist und die ein geschwächtes
Immunsystem haben, können ihr zufolge vom positiven Effekt auf den Darm
profitieren. Wann sich eine Veränderung einstellt und bemerkbar ist, könne man
aber nicht sagen. "Das ist sehr individuell, jeder Körper ist
anders."
Bei gesunden
Personen könne die Darmflora übrigens nicht weiter gestärkt werden, indem
Sauerkraut gegessen wird. Dies habe ihre neue Studie mit 870 gesunden Probanden
verdeutlicht, die für vier Wochen teils rohes, teils pasteurisiertes Sauerkraut
aßen: "Ihr Darmmikrobiom blieb weitgehend unverändert. Das zeigt, dass
eine gesunde Darmflora sehr stabil ist", resümiert Michels.
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