Was ist Stress und wie geht man damit um - Teil 1
Wir alle
haben irgendwann mal Stress. Manche mehr, manche weniger. Woran liegt es, dass
einige cool bleiben und andere zum Nervenbündel werden? Was passiert beim
Stress im Körper? Was in der Psyche?
Wir alle
reden davon Stress zu haben. Und jeder von uns kennt das Gefühl. Was steckt
dahinter?
In
Anbetracht dessen, dass immer mehr Menschen in Burn-Out oder Depression landen,
dass in der Medizin immer häufiger Stress als Ursache für gravierende oder
sogar lebensgefährlich Erkrankungen genannt wird, halten wir es für wichtig uns
dem Themenbereich Stress und Resilienz zu widmen. Ganz besonders weil Situation
und Druck am Arbeitsplatz zu den am häufigsten genannten Stressoren zählen.
Schäden
durch Stress
Todesfälle
durch Überarbeitung nehmen weltweit zu: Einer UN Studie zufolge sterben
weltweit 745.000 Menschen jährlich an Überarbeitung. In Japan gibt es sogar ein
eigenes Wort für Tod durch Überarbeitung Karōshi
Psychische
Erkrankungen sind laut TK Stressstudie 2021 mit 20% die häufigste Ursache für
krankheitsbedingte Arbeitsausfälle. Im Jahr 2022 gab es einen ungewöhnlich
hohen Krankenstand, der den Kieler Konjunkturberichten zufolge die Wirtschaft
bis zu 42 Milliarden Euro gekostet hat. Laut Bundesgesundheitsministerium
dauern psychisch bedingte Krankheitsfälle dreimal so lange wie andere
Erkrankungsfälle.
Stress ist
also nicht nur etwas, was man eben mal so dahin sagt „Ist alles grad ´n bißchen
stressig“. Stress ist ein ernstzunehmendes Problem, dass sich messbar
nachteilig auf Menschen, Familien, Unternehmen, die Wirtschaft auswirkt.
Das
Bundesgesundheitsministerium, die Krankenkassen und Wissenschaftler vieler
Fachgebiete sind sich einig: Stress-Prävention ist essentiell, um
gesundheitliche, betriebswirtschaftliche und wirtschaftliche Schäden zu
vermeiden.
Zunächst
einmal gilt es das Phänomen Stress zu verstehen.
Stress
Definition
Stress ist
ein durch innere oder äußere Reize (Stressoren) ausgelöster psychophysischer
Spannungszustand, der als unangenehm empfunden wird: der Körper geht mittels
Stresshormonen in Alarmbereitschaft, um mit schwierigen Situationen umgehen zu
können. Mit Stress werden hohe Belastung, Anspannung und Überforderung
assoziiert.
Was ist
Stress?
Das Wort
Stress kommt aus dem englischen und bedeutet Druck, Belastung, Spannung; es
wird in Physik, Biologie und Psychologie verwendet.
In der
Physik beschreibt Stress die Veränderung eines Stoffes durch Krafteinwirkung.
Seit 1936 wird das Wort Stress auch in der Biologie genutzt: Biochemiker Hans
Selye definierte Stress als „unspezifische Reaktion des Körpers auf jegliche
Anforderung“.
Heute wird
Stress im allgemeinen Sprachgebrauch meist mit der psychologischen Komponente
von Druck, Belastung und Spannung in Verbindung gebracht.
Die
lateinischen Wurzeln des Wortes Stress kommen vom Wort „stringere“ zu deutsch zusammenbinden,
schnüren (vergleiche englisch String).
Unterschiede
Druck, Belastung, Stress
Die Begriffe
Druck, Belastung und Stress werden häufig synonym verwendet. Wir wollen sie
sprachlich etwas entwirren.
Druck:
Druck
bezieht sich auf Anforderungen oder Erwartungen an eine Person oder Situation.
Druck kann von außen kommen oder von innen.
Dies kann
beispielsweise der Zeitdruck sein, eine Deadline einzuhalten, oder die eigene
Erwartung, bestimmte Ziele zu erreichen (Leistungsdruck).
Druck kann
sowohl positiv (Motivation) als auch negativ (Stress) sein, abhängig von der
Wahrnehmung und den Bewältigungsmöglichkeiten der Person.
Belastung:
Belastung
beschreibt die Menge an Aufgaben, Verantwortlichkeiten oder Herausforderungen,
die eine Person bewältigen muss.
Dies kann
sowohl physische Belastung (z. B. körperliche Arbeit) als auch psychische
Belastung (z. B. emotionale Belastung durch zwischenmenschliche Konflikte)
umfassen.
Belastung
ist neutral und kann je nach individueller Fähigkeit und Ressourcen bewältigt
werden oder als überfordernd empfunden werden.
Selbst eine
gewohnte Belastung kann, wenn sie sich nicht mit Erholung abwechselt, als
überfordernd wahrgenommen werden
Stress:
Stress
entsteht, wenn eine Person das Gefühl hat, dass die Anforderungen und
Belastungen ihre Bewältigungsmöglichkeiten übersteigen. Dies wird auch als
Distress bezeichnet. (Es gibt auch den sogenannten Eustress, der im allgemeinen
Sprachgebrauch eher als Aufregung bezeichnet wird. Erklärung folgt.)
Stress ist
eine Reaktion des Körpers auf eine als bedrohlich wahrgenommene Situation, die
eine physische, emotionale und/oder mentale Antwort auslöst.
Stress kann
sowohl kurzfristig (akut) als auch langfristig (chronisch) auftreten. Distress
hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden, wenn er
nicht angemessen bewältigt wird.
Kurz zusammengefasst:
Druck
bezieht sich auf Anforderungen und Erwartungen, während Belastung die Menge an
Aufgaben oder Herausforderungen beschreibt.
Stress ist
die Reaktion auf Druck und Belastung, wenn diese als überwältigend wahrgenommen
werden.
Druck und
Belastung können positiv sein und motivierend wirken, während Stress als
negativ wahrgenommen wird und negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das
Wohlbefinden haben kann, wenn er nicht bewältigt wird.
Distress
und Eustress
Ist Stress
also immer negativ? Jein. Hier kommt es darauf an, wie das Wort Stress benutzt
wird. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Stress mit negativem Stress – also
Distress – in Verbindung gebracht. So wollen wir den Begriff in diesem Artikel
auch nutzen. Nichtsdestotrotz gibt es auch das Wort Eustress, das eine Reaktion
auf positiv empfundene Belastung darstellt.
Definition
Distress:
Distress
bezieht sich auf negativen oder schädlichen Stress, der durch unangenehme oder
belastende Ereignisse oder Situationen ausgelöst wird.
Dies kann
körperliche, emotionale oder mentale Belastungen verursachen und zu einem
Gefühl der Überforderung oder Hilflosigkeit führen.
Distress
kann sowohl akut (kurzfristig) als auch chronisch (langfristig) auftreten und
hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden, wenn er
nicht angemessen bewältigt wird.
Entymologie:
Die Vorsilbe „Di“ benennt eine Negation, Trennung, Zersplitterung oder ein
Auseinandergehen. Jemanden zu qualifizieren ist etwas Positives, zu
disqualifizieren verweist auf etwas Gegenläufiges.
Definition
Eustress:
Eustress, im
Gegensatz zu Distress, bezieht sich auf positiven oder produktiven Stress, der
durch Herausforderungen oder aufregende Ereignisse ausgelöst wird wie
Hochzeiten, sportliche Wettbewerbe, gut vorbereitete Vorstellungsgespräche usw.
Wir fühlen uns hiervon zumeist stimuliert, motiviert hier unser Bestes zu
geben.
Die
körperliche Reaktion auf die als positiv empfundene Belastung hilft die
Herausforderung zu meistern.
Eustress
kann motivierend und inspirierend sein und dazu beitragen, das Selbstvertrauen
und die Leistungsfähigkeit zu steigern. Die eigenen Leistungsgrenzen zu
ignorieren kann ein hilfreicher Effekt sein. Hier zu übertreiben ist die Gefahr
dabei.
Entymologie: Eu- kommt aus dem griechischen und
bedeutet gut, ähnlich wie in Euphorie.
Im
Vergleich:
Distress ist
negativer oder schädlicher Stress, der zu unangenehmen oder belastenden
Gefühlen führt. Unwohlsein, Angst, Verkrampfung und Blockaden bis hin zu einer
inneren Leere können Symptome sein.
Eustress ist
positiver oder produktiver Stress, der motivierend und förderlich für das
persönliche Wachstum sein kann und uns hilft Leistungsgrenzen zu
überrschreiten.
Der
Unterschied zwischen beiden liegt in der Art der wahrgenommenen Belastung und
den Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Während
Distress negative Auswirkungen hat, kann Eustress positive Ergebnisse und
Entwicklungschancen bieten.
Diese Grafik
haben wir der Stresstheorie nach Selye (1974) entnommen:
Wofür Stress?
Wenn große
Anforderungen auf uns zukommen, dann ist Stress eine ganz normale Reaktion. Der
Körper bereitet sich auf Herausforderungen vor. Die Deadlines unserer Vorfahren
waren durchaus wortwörtlich zu verstehen: es ging nicht um Abgabefristen,
sondern um die Herausforderung, Lebensgefahr durch Feinde oder Raubtiere
abzuwenden. In dieser Situation mussten sämtliche Ressourcen des Körpers
mobilisiert werden, um am Leben zu bleiben. D.h. der Körper bereitete sich mit
aller Kraft darauf vor schnell flüchten oder kraftvoll kämpfen zu können.
Was
passiert bei Stress?
Die
Stressreaktion des Körpers
Das mit
Emotionen befasste Arial des Gehirns, die Amygdala, gibt den Impuls,
Stresshormone unter anderem Adrenalin und Kortisol auszuschütten. Dadurch pumpt
das Herz schneller und versorgt die Muskulatur der Extremitäten mit mehr Blut,
damit Arme oder Beine für Kampf oder Flucht bestens gewappnet sind. Durch
geweitete Bronchien und Zucker aus der Leber, erhalten die Muskeln vermehrt
Energie. Auf der anderen Seite werden Körperregionen, die in dieser extremen
Situation nicht gebraucht werden, auf Sparflamme gesetzt, weil sämtliche
Energie in die Maßnahmen zur Lebenserhaltung fließen soll. Das heißt die
Verdauung wird runtergefahren. Und da mit Schmerzen zwar zu rechnen ist, man
sich davon aber nicht ablenken lassen sollte, wird auch das Schmerzempfinden
runter geregelt. Die körperlichen Grundlagen sind gelegt; ab jetzt handeln wir
reflexhaft statt unseres Handelns zur durchdenken.
Nach
überstandener Gefahr geht es in den Entspannungsmodus. Der Körper sorgt dafür,
dass sämtliche aufputschende Hormone aus dem Blut entfernt werden. Die
Rückstände der Stresshormone wirken morphinartig und lassen sich den Menschen
zufrieden und glücklich fühlen.
Stressursachen
In der
heutigen Zeit sind dieselben biologischen Reaktionen am Werk wie bei unseren
Ahnen. Leider reagiert unser Körper auf die lebensgefährliche Bedrohung durch
einen Säbelzahntiger genauso intensiv wie auf die 300 ungelesenen Mails in
unserem Postfach. Psychologin Veronika Engert vom Leipziger Max-Planck-Institut
für Kognitions- und Neurowissenschaften: „Lebensbedrohliche Stressoren sind in
unserer modernen westlichen Gesellschaft relativ selten geworden“ – „Das, was
uns stresst, ist in erster Linie psychosozialer Natur.“
Psychosozialer
Stress
Was löst
psychosozialen Stress aus?
Psychosozialer
Stress wird durch Unkontrollierbarkeit, Neuheit und Bedrohung des Selbstbildes
beziehungsweise des Egos ausgelöst. Das können die unüberschaubaren
Anforderungen des neuen Projektes sein, Querelen mit den Vorgesetzten,
Schulden, die sich nicht so einfach tilgen lassen, Erziehungs- und
Pflegeaufgaben, drei Sachen auf einmal jonglieren müssen, peinliche Fehler….
Studien
zu psychosozialem Stress
Um in ihren
Experimenten psychosozialen Stress auszulösen nutzt die Professorin für soziale
Neurowissenschaft den Trier Social Stress Test, kurz TSST. Hier müssen die
Probant*innen einen 5-minütigen Vortrag halten und das mit nur 10 Minuten
Vorbereitungszeit. Und damit nicht genug: sie werden kritisch beobachtet,
gefilmt, von Psycholog*innen analysiert und Matheaufgaben müssen sie auch noch
lösen. Der Test versetzt die Menschen zuverlässig in Stress.
Es gibt
unzählige kleine Dinge im Alltag, die uns stressen, und das Interessante daran
ist, dass der Körper darauf genauso reagiert, als würden wir durch einen Bären bedroht.
Die zusätzliche Energie brauchen wir aber oft gar nicht – zum Beispiel, wenn
wir im Auto sitzen und im Stau stehen. Die macht uns nur verrückt, und wir
werden immer noch unruhiger.
Das kennen
wir alle: Trommeln auf Lenkrad oder Schreibtischkante, latente Aggression, das
Gefühl demnächst aus der Haut fahren zu müssen – und das alles nur wegen eines
Staus oder Anrufs.
Häufigkeit
von Stress
Dazu kommt,
dass Quantität und Qualität von Stress sich verändert haben: statt der
gelegentlichen hochstressigen Bären-Begegnung gibt es heute eher viele kleine
Stressoren.
So, wie wir
unser Leben führen, haben die meisten von uns zu oft niedrigschwelligen Stress
d.h. bevor unser Körper zur Ruhe kommen kann, erscheint meist schon der nächste
Stressor. Dadurch sind wir ständig auf einem erhöhten Stresslevel und köcheln
in einem toxischen Cocktail an Stresshormonen.“
Was
passiert bei chronischem Stress?
Forschende
stellen fest, dass immer häufiger Stresshormone im Blut zu finden sind und dass
diese nicht mehr richtig abgebaut werden. Der Hypocampus, der den Abbau von
Stresshormonen initiiert, bildet sich dadurch immer weiter zurück. Die
permanente Präsenz der eigentlich nützlichen Stresshormone verursacht Probleme
mit Herz, Immunsystem und Depressionen. Immer mehr Studien belegen den Einfluss
von Stress auf Erkrankungen wie Krebs, Arthritis und so weiter.
Wie baut
der Körper Stress ab?
Wie schon zu
Urzeiten sind die besten Mittel, um den Körper die Stresshormone wieder
abzubauen zu lassen Bewegung und Entspannung.
Welches
Hormon baut Stress ab?
Welche
Hormone helfen bei Stress? Grundsätzlich helfen schlafen und kuscheln: das
Schlafhormon Melatonin und das Bindungs- und Kuschel-Hormon Oxyticin helfen
Stress herunterzufahren.
Und – gute
Nachrichten: Studien haben belegt, dass dunkle Schokolade den Kortisolspiegel
senkt. Auch Birnen und Bananen wurden als Kortisol-senkend identifiziert. Also
Kuscheln und Dösen auf der Couch mit gelegentlichem Griff zur Schokolade.
Klingt gar nicht mal so schlecht. Es hat also einen guten Grund, dass die
meisten von uns das gerne tun.
Wie lange
braucht man um sich von Stress zu erholen?
Gleich vorne
weg: solange der Stress-auslösende Reiz da ist, solange reagiert dein Körper
mit einer Stressreaktion, d.h. er bereitet sich auf Flucht oder Kampf vor. Erst
wenn wieder Ruhe einkehrt, produziert dein Körper kein Adrenalin und Kortisol
mehr, sondern macht sich an deren Abbau. Adrenalin ist ruckzuck – also binnen
Minuten abgebaut; Kortisol braucht einige Stunden bis es abgebaut ist. Es gibt
verschiedene Faktoren, die deine Erholung beeinflussen:
- Wie lange dauert der Stress?
- Wie ernst nimmst du ihn?
- Wie gehst du damit um?
- Wie gesund bist du?
- Hast du Menschen, die dich unterstützen?
Diese
Faktoren sind wichtig, um dich in Sachen Stressabbau gut aufzustellen
Was sind
Symptome von Stress?
Was passiert
wenn man Stress hat? Grundsätzlich sind alle Bereiche von Stress betroffen:
dein Körper, deine Psyche, deine Denkfähigkeit und deine Art zu handeln.
Eine genaue Kenntnis der Stresssymptome ist der erste Schritt, um Stress effektiv zu bewältigen. Indem wir uns bewusst werden, wie Stress unseren Körper, Geist und unser Verhalten beeinflusst, können wir gezielte Maßnahmen ergreifen, um unseren Stresslevel zu reduzieren und eine gesunde Work-Life-Balance zu fördern.
Körperliche
Stresssymptome
Was sind
Warnsignale des Körpers?
- Kopfschmerzen
- Rückenschmerzen
- Verspannungen in Nacken, Schultern und Rücken
- Magen-Darm-Beschwerden (Verstopfung, Durchfall, Magenschmerzen)
- Muskelverspannungen
- Schlafstörungen: Einschlaf-, Durchschlaf-Störungen, Chronische Müdigkeit
- Verminderte Leistungsfähigkeit, Erschöpfung
- Erhöhter Blutdruck
- Herzrasen, Herzklopfen, Enge-Gefühl in der Brust bis hin zum Herzinfarkt
- Schwindel, Zittern
- Kalte Hände/Füße
- Appetitlosigkeit oder Heißhunger
- Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
- Schweißausbrüche
- Sexuelle Funktionsstörungen
- Atembeschwerden
- Hautausschlag
Psychische
Stresssymptome
- Angst
- Reizbarkeit
- Nervosität (Zähneknirschen, Stottern)
- Niedergeschlagenheit und Depressive Verstimmungen
- Konzentrationsstörungen
- Gedächtnisprobleme
- Erhöhte emotionale Sensibilität
- Gefühl der Überwältigung
- Gefühl der Leere
- Innere Unruhe,
- Übermäßiges Grübeln
- Gefühl von Ausweglosigkeit
- Verlust des Interesses an früheren Hobbys oder Aktivitäten
Kognitive
Stresssymptome
- Verlangsamtes Denken
- Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung
- Mangelnde Flexibilität im Denken
- Negative Gedankenspiralen
- Schwierigkeiten, klare Gedanken zu fassen
- Geistige Erschöpfung
- Gefühl von Überforderung
- Gedächtnisprobleme.
- Schwierigkeiten komplexe Probleme zu lösen
- Leistungsabfall
Stresssymptome
im Verhalten
- Stresssymptome auf Handlungsebene:
- Zunehmender Konsum von Alkohol oder anderen Drogen
- Ungesunde Essgewohnheiten (übermäßiges Essen oder Appetitlosigkeit)
- Sozialer Rückzug
- Vermehrter Zigarettenkonsum
- Impulsives oder aggressives Verhalten
- Schlafstörungen
- Vermeidungsverhalten
Unterschiedliche
Stressreaktion bei Frauen und Männern
Professorin
Birgit Derntl von der Uni Tübingen wollte herausfinden, ob Stress sich bei
Männern und Frauen unterschiedlich auswirkt. Und ja – das tut er!
Die
Psychologin und ihr Team erforschten welche Faktoren das Stressempfinden
beeinflussen. Sie fokussierten sich hierbei auf subjektive, hormonelle und
neuronale Faktoren. Im Experiment wurden die Proband*innen zunächst
Leistungsstress bei Rechenaufgaben und dann dem Stress sozialer Ausgrenzung
ausgesetzt. Derntl: „Beide Geschlechter haben die Aufgaben als aufreibend
erlebt, egal wie gut die Leistung war“, aber: auch wenn das subjektive
Stress-Empfinden der Geschlechter gleich war, unterschied sich die hormonelle
Reaktion erheblich: Während der Kortisolspiegel der Teilnehmerinnen unverändert
blieb, stieg er bei den männlichen Teilnehmern an. Auch auf neuronaler Ebene
ergaben sich Unterschiede: Gehirnscans zeigten auf, dass bei Männern Areale die
für Aufmerksamkeit zuständig sind aktiver waren, jedoch bei den Frauen nicht.
„Was dafür spricht, dass die Art und Weise, wie wir mit solchen Aufgaben
umgehen, unterschiedlich ist. Was wir aber beim sozialen Stresstest gesehen
haben ist, dass bei den Frauen Progesteron angestiegen ist, bei den Männern das
Testosteron“ so Derntl. „Doch warum das so ist, dazu gibt es noch viel
Klärungsbedarf“. Die Ergebnisse dieser und weiterer Studien von Frau Derntl und
Kolleg*innen weisen darauf hin, dass die Stressreaktionen, sowie der Umgang mit
Stress bei den Geschlechtern unterschiedlich sein könnte.
Nicht nur die Art wie unsere Körper mit Stress-Einflüssen umgehen unterscheidet sich; auch das alltägliche Stessniveau und die Stressauslöser (Stressoren) der Geschlechter unterscheiden sich. Mehr dazu wieviel und warum Männer und Frauen gestresst sind, findest du später im Kapitel Stressoren.
Ist
Stress ansteckend?
Leider ja.
Als würde der eigene Stress nicht genügen…
Auch hierzu
forscht Prof. Dr. Veronika Engert: Sie checkte den Kortisolspiegel bei
Personen, die zuschauten wie jemand anderes gerade durch den Trier Social
Stress Test gescheucht wurde. Das Ergebnis: „Wenn Menschen eine
Stresssituation, zum Beispiel ein Prüfungsgespräch, miterleben, dann können wir
unmittelbar einen erhöhten Hormonspiegel im Blut feststellen, auch wenn sie
nicht selbst geprüft werden. Diese Reaktion gehört zu unserem sozialen Wesen,
sie ist umso stärker ausgeprägt, desto enger wir dem Prüfling verbunden sind“.
Dieses Phänomen nennt sich empathischer Stress. Diese Form von Stress ist in
vielen Situationen sinnvoll. Besonders Kinder, die noch nicht abschätzen
können, wo Gefahren auf sie lauern, orientieren sich am Stresslevel der
Erwachsenen. Und ja – bei Eltern im Dauerstress wirkt sich das natürlich
negativ aus.
Stress
und Alter
„Warum bin
ich nicht mehr so belastbar?“ – Natürlich stehen uns mit steigendem Alter
weniger körperliche Ressourcen zur Verfügung und viele Dinge, die in jungen
Jahren einfach waren, gestalten sich herausfordernd. Doch auch das subjektive
Stress empfinden, die Stress-Sensibilität nimmt mit dem Älterwerden zu. Das
haben Forschende mittels zweier Studien herausgefunden:
Martin
Sliwinsky, David Almeida, Robert Stawski und Joshua Smyth beschreiben eine
Studie in den Personen mittleren Alters täglich zu ihrem Stressempfinden und zu
ihrer Stimmung befragt wurden. Zehn Jahre später wurde diese Befragung bei denselben
Personen wiederholt. In einer weiteren Studie wurden Menschen, die zur Zeit der
Befragung im Durchschnitt 80 Jahre alt waren, täglich befragt. Diese
Befragungen wurden alle sechs Monate wiederholt.
Die Ergebnisse: im Durchschnitt nimmt die Reaktion auf Stress mit dem Alter zu, wobei die individuelle Reaktionsstärke stabil bleibt. Sind Menschen schon mit Stress belastet, dann reagieren sie stärker auf noch dazu kommende Stressoren.
Dies zeigt,
dass Stress-Betroffenheit mit der bestehenden Situation, der Persönlichkeit und
dem Alter zusammenhängt.
Du willst mehr zu diesem Thema erfahren , dann buche eines meiner zahlreichen Webinare oder E-Books
Kommentare
Kommentar veröffentlichen