Zusammenhang von Menstruationszyklus, Leistung und Verletzungsrisiko

Eine Studie aus 2020 hat bei 6812 erwachsenen Frauen die Symptome im Menstruationszyklus und den Einfluss auf Training und Wettkampf erhoben. Keine von ihnen (38,3±8,7 Jahre) verwendete hormonelle Kontrazeption. Die häufigsten Symptome waren Stimmungsänderungen/Ängstlichkeit (90,6 Prozent), Müdigkeit/Erschöpfung (86,2 Prozent), Bauchkrämpfe (84,2 Prozent) und Brustschmerzen/Spannungsgefühl in der Brust (83,1 Prozent), aber auch verstärkter Appetit, Rücken- und Kopfschmerzen, geblähter Bauch, Durchfall oder Verstopfung, Schlafstörungen und einige mehr.

Aus den auf den Body Mass Index (BMI), Trainingsumfang und Alter adjustierten Daten ging hervor, dass die Beschwerden ursächlich für den Ausfall oder die Modifizierung von Trainingseinheiten und Wettkampfteilnahmen verantwortlich sind, ebenso wie für die Einnahme von Schmerzmitteln. Auch Eliteathletinnen teilen diese Probleme. In einer Befragung von 15 international agierenden Rugby-Spielerinnen berichteten 93 Prozent von zyklusabhängigen Beschwerden. In einer Studie mit 124 australischen Wettkampfathletinnen gaben 50 Prozent an, negative Effekte im Training und 56 Prozent im Wettkampf zu spüren.

Die Quantifizierung der Effekte ist schwierig und nicht bei allen Frauen gleich ausgeprägt. Eine Untersuchung an Fußballspielerinnen zeigte deutlich das bei verschiedenen Krafttests die Leistung während der lutealen Phase (zweite Zyklushälfte) deutlich geringer war als zu anderen Zykluszeitpunkten, während der Einfluss auf Counter Movement Jumps und Sprint-Performance unklar war . Selbst wenn der Effekt in manchen Bereichen nicht quantifizierbar oder signifikant ist, bleibt der Einfluss der Psyche: Wer das Gefühl hat, nicht so kräftig und/oder ausdauernd zu sein, leichter ermüdet oder den Kopf nicht frei hat aus Sorge, die Blutung könnte sichtbar werden, kann seine Leistung eventuell nicht abrufen.

Menstruation noch immer ein Tabu

Gegen die Beschwerden therapieren sich die meisten Frauen selbst mit Schmerzmitteln, Wärme und Ruhe. Leistungssport­lerinnen können das an Trainings- oder Wettkampftagen nur bedingt tun. Die offene Kommunikation mit dem Trainer oder der Trainerin über Einschränkungen oder Trainingsmodifikationen ist trotzdem die Ausnahme: Drei von vier Athletinnen besprechen das Thema nicht.

Hormonelle Verhütungsmittel werden ebenfalls häufig bei Menstruationsbeschwerden verordnet, wenn gleichzeitig ein Kontrazeptionswunsch besteht. Doch da die Präparate unerwünschten Einfluss auf Körpergewicht und Fettmasse haben können, kommen sie für Sportlerinnen in Sportarten, bei denen das Gewicht relevant ist, nur bedingt in Frage.

Mehr ACL-Verletzungen in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus

Nicht nur die Leistungsfähigkeit ist durch menstruationsassoziierte Beschwerden eingeschränkt. Das Wechselspiel der Hormone hat auch Einfluss auf die Verletzungshäufigkeit. So ist etwa das Risiko von Frauen für eine Kreuzbandverletzung (ACL) vier-bis sechsmal höher als von Männern derselben Sportart. Die geschlechtsspezifisch andere Beinanatomie und neuromuskuläre Kontrolle wurden dafür verantwortlich gemacht, doch möglicherweise sind ungünstige Winkel und Kraftmomente im Knie auch eine Folge des Menstruationszyklus. Es gibt starke Evidenz, dass das größte Risiko für eine ACL-Verletzung in der ersten Zyklushälfte, der präovulatorischen Phase, liegt. Zu diesem Zeitpunkt sind aufgrund von Hormonwirkungen die Bänder weicher, was zu stärker ausgeprägtem Knievalgus und größerer Außenrotation der Tibia während der Aktivität führt .

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