Jeder vierte Erwachsene betroffen - Nicht alkoholische Fettleber der schleichende Killer


Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist eine zunehmend verbreitete Erkrankung, die durch eine übermäßige Fettansammlung in der Leber gekennzeichnet ist und nicht durch übermäßigen Alkoholkonsum verursacht wird. Laut RKI ist inzwischen jeder vierte deutsche Erwachsene davon betroffen.

NAFLD kann zu ernsthaften Leberproblemen führen, einschließlich nichtalkoholischer Steatohepatitis (NASH), Leberzirrhose und Leberkrebs.

Physiologie der Nichtalkoholischen Fettleber

Die Leber ist ein zentrales Organ im Stoffwechsel, das eine Vielzahl von Funktionen erfüllt, darunter die Produktion von Galle, die Speicherung von Glykogen, die Entgiftung des Blutes und die Synthese von Proteinen. Bei der NAFLD kommt es zur Ansammlung von Fett in den Leberzellen (Hepatozyten), was zu einer Fettleber (Steatose) führt. Wenn die Fettansammlung eine kritische Grenze überschreitet, kann dies zu Entzündungen und Schäden an den Leberzellen führen, die sich zu einer nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) entwickeln können.

Ursachen der Nichtalkoholischen Fettleber

Mehrere Faktoren tragen zur Entwicklung von NAFLD bei:

  • Ø Adipositas und Übergewicht: Übermäßiges Körperfett ist der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung von NAFLD. Insbesondere viszerales Fett (Bauchfett) ist stark mit der Erkrankung verbunden.
  • Ø Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes: Insulinresistenz führt zu einer erhöhten Fettspeicherung in der Leber und kann die Entstehung von NAFLD fördern.
  • Ø Metabolisches Syndrom: Das metabolische Syndrom umfasst eine Gruppe von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Insulinresistenz, die das Risiko für NAFLD erhöhen.
  • Ø Ernährungsgewohnheiten: Eine kalorienreiche Ernährung, reich an gesättigten Fetten, Zucker und raffinierten Kohlenhydraten, kann zur Fettansammlung in der Leber beitragen.
  • Ø Bewegungsmangel und Muskelschwund

  

Symptome der Nichtalkoholischen Fettleber

NAFLD ist oft asymptomatisch und wird häufig zufällig bei routinemäßigen Bluttests oder bildgebenden Untersuchungen entdeckt. Wenn Symptome auftreten, können diese unspezifisch sein und umfassen:

1. Druckgefühl im Oberbauch

Im Anfangsstadium macht sich eine Fettleber so gut wie gar nicht bemerkbar. Wenn das Organ aber anschwillt, können Patienten das zwar nicht direkt, aber auf Umwegen über die Leberkapsel spüren. Die bindegewebsartige Außenhülle der Leber, die das weiche Organ zusammenhält, hat sensible Nervenenden, die Schmerzen im rechten Oberbauch auslösen, wenn die Leber sich vergrößert. Im fortgeschrittenen Stadium werden die Druck- oder Völlegefühle stärker. Auch Blähungen oder Durchfall können Hinweise sein. 

2. Appetitlosigkeit und Gewichtsveränderungen

Schlechte Ernährung mit zu viel Süßigkeiten, Fertigprodukten, Fast Food und ungesunden Kohlenhydraten in Kombination mit zu wenig Bewegung und Muskelschwund gelten als Hauptursache für eine Fettleber. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass nicht nur Übergewicht, sondern auch eiweißarme Diäten, strenges Fasten oder ein sehr rascher Gewichtsverlust eine Fettleber hervorrufen können (man spricht dann von einer Mangelfettleber). Übelkeit und Appetitlosigkeit gehören deshalb ebenfalls zu möglichen Symptomen, an denen sich gefährliche Entwicklungen erkennen lassen.

3. Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Schlafstörungen, Müdigkeit, mangelnder Antrieb oder Konzentrationsschwierigkeiten sind nicht unmittelbar Anzeichen einer Lebererkrankung. Ebenso ist ein Leistungsabfall oft ein subjektives Empfinden und kein klares Indiz. Derartige Symptome können auch bei einer Vielzahl anderer Krankheiten oder bei Überlastung auftreten. Trotzdem wird Müdigkeit als „Schmerz der Leber“ bezeichnet. Personen, die häufig müde sind, möglicherweise ein erhöhtes Risiko für eine Fettleber haben und Verdacht schöpfen, sollten einen Arzt konsultieren. Eine Ultraschalluntersuchung und die Messung der Leberwerte können Gewissheit verschaffen.

4. Lebersternchen

Lebersternchen – dieser Begriff hört sich fast niedlich und harmlos an, ist aber bereits ein deutliches Zeichen für eine geschädigte Leber. Dabei handelt es sich um sternförmige Gefäßerweiterungen, die vor allem an Kopf, Hals, Brust oder Armen auftreten. Im Gesicht zeigen sich die spinnenartigen Äderchen häufig zuerst an Druckstellen unter der Brille.

Wahrscheinlich entstehen diese Zeichen durch gefäßaktive Substanzen, die auftreten, wenn die Leber erkrankt. In Einzelfällen treten sie aber auch bei Gesunden oder bei Frauen im ersten Drittel der Schwangerschaft auf. Wenn die Leber sich wieder erholt, verschwinden die Sternchen.

5. Verfärbung von Augen, Stuhl und Urin

Als gelbe Augen bezeichnet man ein deutliches und beunruhigendes Symptom. Sie treten auf, wenn sich die Bindehaut verfärbt und können auf eine akute, durch Viren verursachte Hepatitis oder eine bereits weit fortgeschrittene Leberzirrhose hinweisen. Verantwortlich dafür ist Bilirubin, ein Farbstoff, der beim Abbau alter roter Blutkörperchen entsteht. Sollte der Stuhl farblos oder lehmfarben sein und der Urin eine dunkle Färbung aufweisen, ist es dringend ratsam, eine Ärztin oder einen Arzt zu konsultieren.

6. Warnungen aus dem Bauch

Was sagt das sprichwörtliche Bauchgefühl? Wenn die Gesundheit der Leber in Gefahr ist, können Magen und Darm zeitig Hinweise geben. So sind zum Beispiel Druck- und Völlegefühle, Blähungen und Magenschmerzen typische Symptome. Im Bauchraum machen sich Wassereinlagerungen dadurch bemerkbar, dass sich der Bauch vorwölbt. Weiteres Warnzeichen sind Venen, die sich um den Nabel abzeichnen (Caput medusae), und häufige Blutergüsse.

 

Diagnostik der Nichtalkoholischen Fettleber

Die Diagnostik der NAFLD umfasst mehrere Schritte, um die Krankheit zu bestätigen und andere mögliche Ursachen auszuschließen:

Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird nach Symptomen, Lebensgewohnheiten und familiärer Vorgeschichte fragen und eine körperliche Untersuchung durchführen.

Bluttests: Bluttests zur Bestimmung der Leberenzyme (ALT und AST), Lipidprofile und Blutzuckerspiegel können Hinweise auf eine Leberfunktionsstörung und metabolische Auffälligkeiten geben.

Bildgebende Verfahren: Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) können verwendet werden, um Fettansammlungen in der Leber zu visualisieren.

Leberbiopsie: In einigen Fällen kann eine Leberbiopsie erforderlich sein, um den Grad der Fettleber, die Entzündung und den Fibrosegrad zu beurteilen.


Behandlung der Nichtalkoholischen Fettleber

Die Behandlung von NAFLD zielt darauf ab, die zugrunde liegenden Risikofaktoren zu behandeln und die Progression der Erkrankung zu verhindern. Ein multidisziplinärer Ansatz, der Änderungen des Lebensstils, Ernährung und Bewegung umfasst, ist am effektivsten.

1. Lebensstiländerungen

Gewichtsreduktion: Ein moderater Gewichtsverlust von 5-10% des Körpergewichts kann die Fettansammlung in der Leber verringern und die Entzündung reduzieren.

Ernährungsumstellung: Eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen, ungesättigten Fetten und arm an Zucker und gesättigten Fetten ist, wird empfohlen.

Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität verbessert die Insulinsensitivität und hilft bei der Gewichtskontrolle.

Medikamentöse Therapie:

Insulinsensitizer: Medikamente wie Metformin können die Insulinsensitivität verbessern und das Risiko für NAFLD verringern.

Lipidsenker: Statine und Fibrate können zur Kontrolle erhöhter Blutfettwerte eingesetzt werden.

Antioxidantien: Vitamin E und andere Antioxidantien können helfen, oxidative Schäden in der Leber zu reduzieren.

Ernährung:

Mittelmeerkost: Eine mediterrane Ernährung, die reich an zuckerarmen  Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch, Olivenöl und Nüssen ist, hat sich als vorteilhaft für die Lebergesundheit erwiesen.

Vermeidung von Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln: Zucker, insbesondere Fruktose, und verarbeitete Lebensmittel sollten vermieden werden.

Ausreichende Hydratation: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt die Leberfunktion und den Stoffwechsel.

Bitterstoffe können eine wichtige Rolle bei der Behandlung und Prävention der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) spielen. Hier sind einige der Hauptvorteile von Bitterstoffen:

Anregung der Gallenbildung: Bitterstoffe können die Produktion und Ausscheidung von Galle durch die Leber anregen, was zur Entgiftung und Verbesserung der Leberfunktion beiträgt.

Antioxidative Eigenschaften: Bitterstoffe haben antioxidative Eigenschaften, die helfen können, Schäden durch freie Radikale in der Leber zu reduzieren.

Senkung von Blutfett- und Cholesterinwerten: Einige Bitterstoffe können helfen, die Blutfett- und Cholesterinwerte zu senken, was zur Verbesserung der allgemeinen Lebergesundheit beiträgt.

Entzündungshemmende Wirkung: Bitterstoffe können Entzündungen in der Leber reduzieren, was besonders bei der Behandlung von nichtalkoholischer Steatohepatitis (NASH) hilfreich sein kann.

Beispiele für bitterstoffhaltige Lebensmittel sind Bittermelone, Rüben, Chicorée ,Bitterkraut, Ingwer, Auberginen , Sellerie, Grapefruit  und  Brokkoli. Diese Lebensmittel können in die Ernährung integriert werden, um die Lebergesundheit zu unterstützen.

Training:

Aerobes Training: Regelmäßiges aerobes Training als extensive Dauermethode (GLA 1) wie z.B. Walking, Laufen, Schwimmen oder Radfahren, kann die Fettverbrennung fördern und die Insulinsensitivität verbessern.

Krafttraining: Krafttraining hilft, Muskelmasse zu erhalten und den Stoffwechsel zu steigern.

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