Ist der Darm unser zweites Gehirn ?

Es gurgelt und fließt, brodelt und bewegt sich im Darm. Das größte Organ des Menschen befindet sich größtenteils unterhalb der Gürtellinie und war lange Zeit ein Tabuthema. 

Die breite Bevölkerung zur Darmkrebsvorsorge zu motivieren, bleibt eine Herausforderung, obwohl dadurch die Hälfte aller Darmkrebsfälle verhindert werden könnte. Die medizinische Forschung hat den Darm in den letzten Jahren neu entdeckt – diesen acht Meter langen Muskelschlauch mit unzähligen Zotten und Ausstülpungen, der eine riesige Oberfläche von 300 Quadratmetern erreicht, größer als ein Tennisplatz. Die Idee, der Darm sei nur ein langweiliger Verdauungsschlauch, ist überholt – aktuelle Forschungen zeichnen ein neues, komplexes Bild des Darms als eine der wichtigsten Schaltzentralen im Körper neben dem Gehirn.

Neueste wissenschaftliche Studien haben eine überraschende Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn enthüllt. Der Darm kann tatsächlich als ein "zweites Gehirn" angesehen werden, das unser psychophysisches Wohlbefinden signifikant beeinflussen kann. Diese Entdeckung eröffnet neue Perspektiven für das Verständnis des menschlichen Körpers und hebt die Wichtigkeit einer gesunden Darmflora für die Aufrechterhaltung des allgemeinen Wohlbefindens hervor.

Interessanterweise besitzt das Bauchorgan eine ungewöhnliche Eigenschaft: Wird der Darm von Mäusen oder Ratten in eine Petrischale gelegt, setzt er seine Funktion fort. Der isolierte Darm kontrahiert sich rhythmisch, um den Inhalt weiterzubewegen, was bedeutet, dass er – als einziges Organ im Körper – keine Steuerung durch das Gehirn benötigt.

Im Gehirn existiert keine spezifische Region, die sich ausschließlich auf den Darm konzentriert, anders als die spezialisierten Zentren für kardiovaskuläre oder respiratorische Funktionen. Die Natur hat es vorgezogen, dieses Steuerzentrum nicht im Gehirn, sondern in der Peripherie, direkt am zu steuernden Organ – hier dem Darm – anzusiedeln.

Das enterische Nervensystem: das Geheimnis eines glücklichen Darms

Das Konzept des "zweiten Gehirns" bezieht sich auf das enterische Nervensystem, ein Netzwerk aus über 100 Millionen Neuronen in den Wänden unseres Verdauungstrakts. Es kann alle Verdauungsfunktionen unabhängig vom zentralen Nervensystem steuern. Das bedeutet, dass unser Darm über eine eigene Form der Intelligenz verfügt, die ihm autonome Funktion ermöglicht.

Dank des Vagusnervs besteht eine ständige Verbindung zwischen Darm und Gehirn. Dieser Nerv fungiert als Informationskanal zwischen beiden. Folglich kann das Geschehen im Darm unsere Stimmung und Gedanken beeinflussen und umgekehrt. Stressinduzierte Magenschmerzen sind ein Beispiel für diese Wechselwirkung, die auch für viele andere Körperfunktionen von Bedeutung ist.

Der Darm wimmelt nur so von Leben! Milliarden Bakterien, die zusammen die Darmmikrobiota ausmachen, arbeiten unermüdlich für uns. Sie unterstützen nicht nur die Verdauung, sondern stellen auch wichtige Substanzen für das Gehirn her, wie zum Beispiel Serotonin. Dieses oft als "Glückshormon" bezeichnete Molekül reguliert unsere Stimmung. Es ist faszinierend, dass ein Großteil des körpereigenen Serotonins im Darm produziert wird, was einen direkten Zusammenhang zwischen der Gesundheit des Darms und unserer Stimmung nahelegt.

Neuere Studien zeigen, dass ein Ungleichgewicht der Bakterien in unserem Darm unsere Stimmung beeinträchtigen und zu Traurigkeit sowie Angstzuständen führen kann. Die Wissenschaft erforscht, wie eine ausgewogene Ernährung, reich an Milchsäurebakterien und Ballaststoffen, helfen kann, das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen und somit unsere Stimmung zu heben.

Die Verbindung zwischen Gehirn und Darm ist entscheidend für unsere mentale und emotionale Gesundheit. Stress kann Kettenreaktionen im Körper auslösen, die die Darmfunktion beeinträchtigen. Umgekehrt können Darmerkrankungen wie das Reizdarmsyndrom Angstzustände und Depressionen verschlimmern, was zu einem Teufelskreis zwischen Geist und Körper führt.

Aktuelle Studien weisen auf eine faszinierende Verbindung zwischen unserem Darm und unseren Emotionen hin.

Physische Empfindungen wie "Schmetterlinge im Bauch" oder ein "Bauchgefühl" könnten Signale sein, die der Darm über den Vagusnerv an das Gehirn sendet. Dieser Nerv stellt die Verbindung zwischen Gehirn und Darm her und könnte die Assoziation bestimmter Emotionen mit physischen Empfindungen im Magenbereich erklären.

Das enterische Nervensystem, ein feines Netzwerk von Nerven, umgibt die Muskeln der Darmwand von der Speiseröhre bis zum Anus und nutzt hunderte Millionen Nervenzellen – weniger als das Gehirn, aber immer noch das zweitgrößte Nervenzentrum im Körper. Sekündlich erfassen die Sensoren des enterischen Nervensystems, welche Bakterien sich im Darm vermehren, welche Substanzen sie freisetzen und was chemisch im Verdauungsbrei passiert. Sekündlich trifft das enterische Nervensystem eigenständige Entscheidungen – es reguliert den Blutfluss, informiert benachbarte Organe und entscheidet, welche Stoffe in den Körper aufgenommen oder ausgeschieden werden.

Das Gehirn ist stets gut informiert. Neuronen übermitteln Informationen vom Darm zum Gehirn, und Mediatoren im Gewebe erreichen ebenfalls das Gehirn. Ebenso beeinflusst das Gehirn den Darm, sowohl in Bezug auf die Darmmotilität – also seine Bewegungen – als auch auf immunologische Prozesse.

Ihr Bauch spricht mit Ihrem Gehirn: Finden Sie heraus, wie Sie beide füttern können

Möchten Sie sich entspannter und glücklicher fühlen? Beginnen Sie mit Ihrer Ernährung! Der Darm ist tatsächlich eng mit dem Gehirn verbunden. Der Konsum von fermentierten Lebensmitteln, die reich an Probiotika sind, sowie eine vielfältige und ausgewogene Ernährung können die Kommunikation zwischen beiden verbessern und das psychische Wohlbefinden optimieren.

Lebensmittel mit hohem Ballaststoffgehalt wie Knoblauch, Zwiebeln und Hafer fördern die nützlichen Bakterien in Ihrem Darm und unterstützen eine bessere Verdauung und ein leichteres Gefühl. Joghurt, Kimchi und Kefir helfen mit ihren Probiotika, das Gleichgewicht der Darmflora zu erhalten und tragen zu einem gesunden Darm und einer verbesserten Stimmung bei. Auch dunkle Schokolade und Omega-3-Fettsäuren sind wertvolle Helfer, da sie beim Abbau von Stress und der Verbesserung der Stimmung unterstützen können.

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