Was ist ein Cortisol Face?

 

Es gibt Tage, an denen das eigene Gesicht morgens im Spiegel etwas geschwollen erscheint, als ob die Lymphflüssigkeit noch schläft. Wenn man jedoch eine dauerhafte Veränderung der Gesichtsform, eine dünnere Haut und kindlich wirkende Wangen mit kleinen Fettpolstern bemerkt, obwohl man nicht zugenommen hat, könnte dies ein Hinweis auf das sogenannte Cortisol-Gesicht sein. Aber was steckt genau hinter diesem Phänomen, das derzeit auf TikTok heiß diskutiert wird?

Kann Stress allein bereits ein Auslöser sein?

Eigentlich sollte jedem bewusst sein, dass TikTok nichts mit Medizin zu tun hat, keine Ferndiagnosen stellen kann und dass sich jeder als „Arzt“ ausgeben und klug reden kann. Doch nun hat ein neues Schlagwort die Aufmerksamkeit erregt und treibt alle zum Spiegel: Habe ich ein runderes Gesicht als sonst? Habe ich etwa ein Cortisol-Gesicht?! Es ist an der Zeit, dieses Phänomen genauer zu betrachten.

Was ist ein Cortisol-Gesicht?

Laut TikTok-Nutzern ist ein Cortisol-Gesicht aufgequollen, rundlich, fahl, geschwollen, müde und möglicherweise mit Rötungen, Augenringen und Pickeln versehen. Es ähnelt dem Bild eines starken Katers (ohne einen zu haben) oder dem Ergebnis einer sehr stressigen Zeit. Es wird auch als Moon Face bezeichnet. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass Cortisol-Gesicht kein medizinischer Fachbegriff ist! Es ist eher eine Neuschöpfung der sozialen Medien.

Dass chronischer Stress Spuren hinterlässt, ist bekannt. Er beeinflusst das hormonelle Gleichgewicht des Körpers, einschließlich der Cortisolproduktion. Stress kann auch die Haut beeinträchtigen, sie fahl und blass wirken lassen sowie Unreinheiten, Rötungen oder sogar Ekzeme hervorrufen. So abgedroschen es klingen mag: Die Haut ist der Spiegel unserer Seele. Aber ist sie auch ein Spiegelbild von Stress?

So hängt das Cortisol Face mit dem Cushing-Syndrom zusammen

Jeder Mensch hat mal Stress – und damit automatisch einen höheren Cortisolspiegel. Das ist normal und gehört zu den natürlichen Reaktionen des Körpers. „Cortisol ist das primäre Stresshormon, das körpereigen und lebenswichtig ist. Es wird in der Nebenniere aus Cholesterin produziert und reguliert zum Beispiel den Blutzucker, um – evolutionär gesehen – Energie für Kampf und Flucht bereitzustellen. Außerdem wirkt es entzündungshemmend und hat den Wasser- und Elektrolythaushalt im Blick.“

So schädlich ist Stress für die Haut:

Hoher Stress führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol, was man auch als "Stress-Gesicht" bezeichnen könnte. Obwohl dieser Begriff weniger bedrohlich klingt, ist Stress dennoch alles andere als harmlos für den Körper. Die Haut, oft als Spiegel der Seele bezeichnet, reagiert besonders empfindlich auf unseren mentalen Zustand. Eine Studie der Stanford University ergab, dass anhaltender Stress Akne verschlimmern kann, indem er Hautentzündungen mit Pickeln, Pusteln und fettiger Haut verstärkt.

Stress beeinträchtigt auch die Wundheilung und kann dazu führen, dass Wunden langsamer heilen als gewöhnlich. Eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover bestätigt die Auswirkungen von Stress auf Schübe von Neurodermitis und Psoriasis.

Eine weitere Untersuchung unterstreicht die enge Verbindung zwischen Psyche und Haut. Im Jahr 2014 analysierten Forscher in 13 Ländern etwa 3600 Menschen mit Hauterkrankungen. Es stellte sich heraus, dass 29 Prozent von ihnen – also fast jeder Dritte – gleichzeitig an einer psychischen Störung litten. Depressionen waren bei den Hautkranken sogar doppelt so häufig wie in der Vergleichsgruppe.

Mögliche Ursachen für ein Stress-Gesicht

Starker Stress ist für das Seelenheil und die Hautbeschaffenheit keineswegs zuträglich. Die Lebensumstände während stressiger Zeiten lassen uns oft nicht strahlen. Viele kennen es: Wer gestresst ist, schläft schlechter und weniger, findet keine Zeit oder Energie zum frischen Kochen und greift zu fettigen, salzigen Fertiggerichten, vernachlässigt die Hautpflege und so weiter.

Möglicherweise hast du etwas zugenommen, leidest unter einer Allergie, isst abends zu salzige Speisen, hast deine Periode, es ist warm draußen oder deine Gesichtsform hat sich einfach über die Zeit hinweg verändert. Ein rundes, geschwollenes Gesicht kann viele Gründe haben, und jeder Mensch reagiert individuell auf bestimmte (stressige) Bedingungen.

Ein wichtiger Einwand, der die Aufregung um das sogenannte Cortisol Face relativiert und entkräftet, ist, dass dieser Trend versucht, etwas zu pathologisieren, das nicht dem Schönheitsideal entspricht, um es kontrollieren zu können. Ein erhöhter Cortisolspiegel kann bei Stress auftreten, doch das bedeutet nicht zwangsläufig eine Erkrankung, erklärt die Dermatologin. Viele der unter #cortisolface geteilten Veränderungen scheinen eher normale Gewichtsschwankungen oder natürliche Alterungsprozesse widerzuspiegeln.

Problematisch ist es erst, wenn der Cortisolwert dauerhaft deutlich zu hoch ist. Es besteht ein Zusammenhang zwischen leicht erhöhten Cortisolwerten, Ernährung und Stress, etwa durch Alkoholkonsum oder ungesunde Ernährung. Doch dies führt nicht zu einem Cushing-Syndrom oder dem sogenannten Cortisol Face.

Was ist das Cushing-Syndrom?

Cushing-Syndrom wird durch eine übermäßige Menge des Hormons Cortisol im Körper verursacht. Dies kann entweder durch eine langfristige Einnahme von kortisonhaltigen Medikamenten (exogenes Cushing-Syndrom) oder durch eine Überproduktion von Cortisol in den Nebennieren (endogenes Cushing-Syndrom) geschehen.

Ursachen:

Exogenes Cushing-Syndrom: Häufigste Ursache ist die langfristige Einnahme von Glukokortikoiden, die oft zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen verschrieben werden.

Endogenes Cushing-Syndrom: Meistens durch gutartige oder bösartige Tumore in der Hypophyse oder den Nebennieren verursacht, die eine übermäßige Cortisolproduktion anregen.

Symptome:

Vollmondgesicht: Rundes, aufgedunsenes Gesicht durch Fettablagerungen und Flüssigkeitsretention.

Stammfettsucht: Fettansammlungen am Oberkörper und Bauch.

Büffelnacken: Fettansammlung im Nackenbereich.

Weitere Symptome: Muskelschwäche, Bluthochdruck, Osteoporose, erhöhte Infektanfälligkeit, und Hautveränderungen wie Pergamenthaut und Dehnungsstreifen.

Behandlung

Exogenes Cushing-Syndrom: Absetzen oder Reduzieren der kortisonhaltigen Medikamente unter ärztlicher Aufsicht.

Endogenes Cushing-Syndrom: Behandlung des zugrunde liegenden Tumors durch Operation, Strahlentherapie oder medikamentöse Therapie.

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