Bauchfett erhöht das Demenz und Alzheimer Risiko

 

Neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer und Demenz sind auf dem Vormarsch. Übergewicht zählt ebenfalls zu den Risikofaktoren. Studien haben ergeben, dass Fettansammlungen im Bauch- und Arm-Bereich das Risiko einer Erkrankung um bis zu 20 Prozent steigern können, während der Aufbau von Muskulatur schützend wirkt.

Die Zahl der Menschen, die an neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer leiden, steigt stetig an; Alzheimer ist eine der häufigsten Demenzformen. In Deutschland sind mehr als 1,8 Millionen Menschen betroffen. Da die Bevölkerung zunehmend altert, wird ein Anstieg der Fallzahlen erwartet.

Bei Alzheimer führen Proteinablagerungen im Gehirn, bekannt als Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen, zum Absterben von Nervenzellen. Die genauen Ursachen dieser Ablagerungen sind noch nicht geklärt. Ein Heilmittel gibt es bisher nicht, lediglich Medikamente, die den Krankheitsverlauf verlangsamen können. Zu den Risikofaktoren zählen nach Angaben der Alzheimer Forschungsinitiative e.V. Alter, Bluthochdruck, Diabetes, Bewegungsmangel und Übergewicht.

Es ist bereits länger bekannt, dass die Gedächtniszentren im Gehirn schrumpfen, wenn der Bauchumfang zunimmt, erklärte Alzheimer-Forscher Richard Isaacson gegenüber CNN. Er schildert eine Reihe von Entzündungsreaktionen, die zum Verlust von Hirnzellen führen können.

Die aktuelle Studie befasste sich mit Personen in einem Alter, in dem normalerweise noch keine Gedanken an Demenz aufkommen. Die Ergebnisse zeigen, dass Personen, die mehr viszerales Bauchfett aufweisen, auch höhere Mengen des Amyloid-Proteins im Precuneus-Cortex haben, einem Bereich des Gehirns, der typischerweise früh von Alzheimer betroffen ist. Ablagerungen dieses Proteins sind ein Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit. Radiologe Cyrus Raji, der an der Studie mitwirkte, erläuterte dies ebenfalls gegenüber CNN.

Männer haben meist mehr viszerales Fett als Frauen. Es liegt hinter den Bauchmuskeln und wickelt sich um Organe. Mit einem höheren Anteil davon wächst auch die Insulinresistenz, die zu Entzündungen im Körper und im Gehirn führt. Das ist auch der Grund, weswegen in der Studie vor allem die Männer höhere Proteinwerte im Gehirn zeigen.

Forscher aus China haben den Zusammenhang zwischen Übergewicht und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer detaillierter untersucht. Sie konzentrierten sich nicht nur auf das Körpergewicht oder den Body-Mass-Index, sondern auch auf die spezifische Verteilung der Fettdepots am Körper.

Neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beeinflussen weltweit mehr als 60 Millionen Menschen, und es wird erwartet, dass diese Zahl mit der alternden Bevölkerung ansteigt. "Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass wir Möglichkeiten finden, Risikofaktoren zu modifizieren, um präventive Maßnahmen zu entwickeln", erklärte die Studienautorin Huan Song von der Sichuan-Universität in China.

Über 400.000 Probanden aus der britischen Biodatenbank:

Für ihre Studie, die im Fachmagazin „ Neurology “ veröffentlicht wurde, griffen Song und ihre Kollegen auf Daten von über 412.691 Probanden der britischen Biodatenbank zurück.

Sie waren zu Studienbeginn durchschnittlich 56 Jahre alt, mehr als die Hälfte von ihnen (55,1 Prozent) war weiblich. Zu Beginn der Studie hatten die Studienteilnehmer keine neurodegenerativen Erkrankungen. Die Forscher nahmen unter anderem ihre Daten zu Fett- und Muskelmasse im Körper auf. Außerdem maßen sie den Bauchfettanteil (Viszeralfett)

Bauchfett ist nicht immer sichtbar

Auch schlanke Personen, die sich schlecht ernähren, oder Normalgewichtige können einen hohen Anteil verstecktes Bauchfett mit sich herumtragen(TOFI = Totaly fat inside ). Es sind also nicht nur übergewichtige Personen von diesem Risiko betroffen. Bauchfett muss nicht sichtbar sein.

Da eine Verbindung zwischen Bauchfett und Demenz nachgewiesen wurde, empfehlen Forscher präventive Maßnahmen. Zu den Möglichkeiten, Demenz vorzubeugen oder ihren Beginn hinauszuzögern, gehören körperliche Betätigung, eine mediterrane Diät und soziale Aktivitäten.

Höhere Erkrankungsrate bei Menschen mit Bauchfett

Im Nachbeobachtungszeitraum von durchschnittlich 9,1 Jahren traten bei 8224 Probanden neurodegenerative Erkrankungen auf. Der Großteil entwickelte Alzheimer und andere Arten von Demenz, ein kleinerer Teil erkrankte an Parkinson. Ähnlich wie bei Alzheimer kommt es bei Parkinson auch zu Eiweißablagerungen im Gehirn, die zum Absterben der Nervenzellen führen.

Bei den männlichen Teilnehmern mit hohem Fettanteil im Bauchbereich konnten die Forscher feststellen, dass diese Erkrankungen mit einer Rate von

 3,3 pro 1000 Personenjahre*auftrat. Zum Vergleich: Bei den Männern ohne hohen Fettanteil am Bauch lag die Rate deutlich niedriger bei 1,82 Fällen pro 1000 Personenjahre.

Bei den weiblichen Teilnehmern lag die Rate bei hohem Fettanteil am Bauch bei 2,55 Fällen pro 1000 Personenjahre und bei niedrigem Fettanteil bei 1,39 pro 1000 Personenjahre.

*Personenjahren bezieht sich auf die Summe der Jahre, die alle Studienteilnehmer insgesamt von den Wissenschaftlern untersucht wurden.

Hohe Muskelmasse verringert das Risiko deutlich!

Muskelmasse dagegen scheint ein Schutzfaktor gegen diese Erkrankungen zu sein. Wer über eine hohe Muskelmasse verfügt, hatte ein um 26 Prozent geringeres Erkrankungsrisiko.

Reduktion von Bauchfett sowie Muskelaufbau schützen

Die Studie zeigt, dass Veränderungen des Körpers in Bezug auf Fett und Muskulatur das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen senken können. „Zielgerichtete Maßnahmen zur Reduktion von Bauch- und Armfett sowie die Förderung eines gesunden Muskelaufbaus könnten effektiver zum Schutz vor diesen Krankheiten beitragen als eine generelle Gewichtsüberwachung“, erklärt Song in der Mitteilung.

Die Forscher stellen zudem fest, dass bei vielen Betroffenen vor dem Ausbruch ihrer neurodegenerativen Erkrankung Herz-Kreislauf-Probleme wie Herzinsuffizienz und Schlaganfälle aufgetreten sind. „Das betont die Bedeutung der sofortigen Behandlung dieser Herz-Kreislauf-Erkrankungen, um die Entstehung von Alzheimer, Parkinson oder anderen degenerativen Krankheiten zu verhindern oder hinauszuzögern“, hebt Song hervor.

 Alzheimer-Risiko senken - mit diesen 12 Tipps

Wie die Alzheimer Forschung Initiative e.V.   informiert, zeigten Studien, dass Menschen seltener an Demenz erkranken, wenn sie folgende zwölf Tipps beherzigen:

 1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend Ausdauer – und Kraftraining - mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.

 2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues - auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.

 3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Bevorzugen Sie Fisch an Stelle von rotem Fleisch.

 4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.

 5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilos auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.

 6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.

 7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.

 8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.

 9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.

 10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.

 11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.

 12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören. Mit einer Hörhilfe können Sie eine nachlassende Hörfähigkeit sehr gut korrigieren.

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