Gesundheitsmythen
Haben Vegetarier Eisenmangel? Helfen Essiggurken gegen Krämpfe? Mythen rund um das Thema Gesundheit gibt es viele. Welche stimmen, zeigen Studien.
Muss man jeden Tag 10.000 Schritte gehen, um fit zu bleiben?
Auf der ganzen Welt öffnen Menschen abends ihre Gesundheits-App: Haben sie heute die 10.000 Schritte geschafft? Enttäuschung, wenn auf dem Bildschirm nur 8736 steht. Denn die 0.000 hat sich ins kollektive Bewusstsein gebrannt. Schuld daran ist wahrscheinlich der japanische Uhrenhersteller Yamasa Clock, der diese Zahl in einer Werbekampagne für seinen Schrittzähler in Umlauf brachte, den er im Umfeld der Olympischen Spiele von 1964 in Tokio verkaufen wollte. Eine wissenschaftliche Grundlage gab es nicht. Eine Studie zeigte, dass schon 7.000 Schritte am Tag das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen vorzeitigen Tod senken können. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist: 10.000 Schritte ersetzen Sport und vor allem Krafttraining nicht.
Millionen Menschen glauben, dass Fischöl-Kapseln ihnen helfen – liegen sie richtig?
Fischöle enthalten Omega-3-Fettsäuren, und die sind wichtig für uns: Sie werden bei vielen Vorgängen im Körper gebraucht, zum Beispiel für die Zellmembran. Die Studienlage ist bis heute nicht eindeutig. Immer wieder erscheinen Studien, die Fischöl-Kapseln bei Gesunden gar eine gesundheitsschädliche Wirkung bescheinigen. Doch Analysen zeigen auch: Omega-3-Fettsäuren an sich senken das Risiko für Herzinfarkte leicht, verbessern Blutfettwerte und lindern bei Menschen mit rheumatoider Arthritis Entzündungen. Eine Metastudie bescheinigte Omega-3-Fettsäuren gar eine milde Wirkung gegen Depressionen. Optimal ist es wohl, Omega-3-Fettsäuren durch Fisch mit der Nahrung aufzunehmen, aber auch in Leinöl sind sie enthalten. Bei Kapseln sollte man auf die richtige Dosierung achten und darauf, dass die Inhaltsstoffe hochwertig sind.
Orangen enthalten Vitamine, darum ist Orangensaft gesund. Oder nicht?
Wer sich in den USA hustend und schniefend zur Arbeit schleppt, der hört schnell: Trink Orangensaft! Das ist jedoch ein Mythos. Zwar können hohe Dosen Vitamin C gemäß einer Auswertung der Cochrane Collaboration eine Erkältung leicht verkürzen, doch das macht Orangensaft nicht gesund. Orangen enthalten neben Vitaminen gesundheitsförderndes Folat und Mineralien wie Kalium – allerdings auch viel Zucker. In einem Glas Orangensaft stecken etwa drei Orangen. Würde man diese Menge essen, wäre man ziemlich satt. Im Saft fehlen die sättigenden Ballaststoffe, welche die Aufnahme des Zuckers verzögern. Der übermäßige Zucker im Saft schadet besonders der Leber.
Müssen wir zusätzlich Vitamin D schlucken?
Vitamin D braucht der Mensch, etwa für die Knochengesundheit. Das fettlösliche Vitamin sorgt dafür, dass Kalzium und Phosphat im Darm aufgenommen und in den Knochen eingebaut werden. Es ist wichtig für die Muskelfunktion und das Immunsystem. Nahrungsergänzungsmittel können bei Erwachsenen in der Zeit von Oktober bis März sinnvoll sein, wenn die Eigenproduktion nachlässt – die Einnahme sollte allerdings immer mit einem Test abgeklärt werden. Gesunde, junge Menschen bis 25 stellen auch in unseren Breiten ausreichend Vitamin D her, wenige Minuten Sonnenlicht pro Tag reichen aus. Eine Überdosis an Vitamin-D-Ersatz ist gefährlich, es kann zu Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und zum Tod kommen, so das Robert-Koch-Institut.
Millionen Menschen glauben, dass Fischöl-Kapseln ihnen helfen – liegen sie richtig?
Fischöle enthalten Omega-3-Fettsäuren, und die sind wichtig für uns: Sie werden bei vielen Vorgängen im Körper gebraucht, zum Beispiel für die Zellmembran. Die Studienlage ist bis heute nicht eindeutig. Immer wieder erscheinen Studien, die Fischöl-Kapseln bei Gesunden gar eine gesundheitsschädliche Wirkung bescheinigen. Doch Analysen zeigen auch: Omega-3-Fettsäuren an sich senken das Risiko für Herzinfarkte leicht, verbessern Blutfettwerte und lindern bei Menschen mit rheumatoider Arthritis Entzündungen. Eine Metastudie bescheinigte Omega-3-Fettsäuren gar eine milde Wirkung gegen Depressionen. Optimal ist es wohl, Omega-3-Fettsäuren durch Fisch mit der Nahrung aufzunehmen, aber auch in Leinöl sind sie enthalten. Bei Kapseln sollte man auf die richtige Dosierung achten und darauf, dass der Hersteller vertrauenswürdig ist.
Orangen enthalten Vitamine, darum ist Orangensaft gesund. Oder nicht?
Wer sich in den USA hustend und schniefend zur Arbeit schleppt, der hört schnell: Trink Orangensaft! Das ist jedoch ein Mythos. Zwar können hohe Dosen Vitamin C gemäß einer Auswertung der Cochrane Collaboration eine Erkältung leicht verkürzen, doch das macht Orangensaft nicht gesund. Orangen enthalten neben Vitaminen gesundheitsförderndes Folat und Mineralien wie Kalium – allerdings auch viel Zucker. In einem Glas Orangensaft stecken etwa drei Orangen. Würde man diese Menge essen, wäre man ziemlich satt. Im Saft fehlen die sättigenden Ballaststoffe, welche die Aufnahme des Zuckers verzögern. Der übermäßige Zucker im Saft schadet besonders der Leber.
Wer häufiger unter Wadenkrämpfen leidet, sollte Essiggurken essen. Ist dieser Ratschlag wissenschaftlich belegt?
Sogar die englischen Fußballnationalspieler setzen bei der Europameisterschaft auf Essiggurkensaft, um Krämpfen entgegenzuwirken. In Studien wurde das bislang kaum untersucht. Die PICCLES-Studie bescheinigte zumindest eine leichte Wirkung, um die Schwere der Krämpfe zu lindern, und bei einem kleinen Experiment mit zehn Männern waren die Krämpfe im großen Zeh 49 Sekunden kürzer, wenn die Freiwilligen prompt Gurkenwasser runterwürgten. Versuchen kann man es ja!
Müssen wir zusätzlich Vitamin D schlucken?
Vitamin D braucht der Mensch, etwa für die Knochengesundheit. Das fettlösliche Vitamin sorgt dafür, dass Kalzium und Phosphat im Darm aufgenommen und in den Knochen eingebaut werden. Es ist wichtig für die Muskelfunktion und das Immunsystem. Nahrungsergänzungsmittel können bei Älteren sinnvoll sein, wenn die Eigenproduktion nachlässt – die Einnahme sollte allerdings immer mit dem Arzt abgeklärt werden. Gesunde, junge Menschen stellen auch in unseren Breiten ausreichend Vitamin D her, wenige Minuten Sonnenlicht pro Tag reichen aus. Eine Überdosis an Vitamin-D-Ersatz ist gefährlich, es kann zu Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und zum Tod kommen, so das Robert-Koch-Institut.
Manche Menschen können nicht nur ein Stück Schokolade essen – sie verdrücken die ganze Tafel. Leiden sie an Zuckersucht?
Sucht impliziert Gefahr – was hat das schon mit harmlosen Vergnügen wie Eiscreme zu tun? Doch süße, fetthaltige Lebensmittel aktivieren im Gehirn dieselben Regionen des Belohnungszentrums wie manche Drogen. Außerdem tritt ein Gewöhnungseffekt ein, wie eine Studie des Oregon Research Institute 2012 zeigte. Die Probanden brauchten für den gleichen Effekt immer mehr Süßes. Toleranzaufbau ist ein typisches Suchtkriterium. Weitere sind Entzugssymptome, starker Drang und Kontrollverlust. Offiziell gibt es keine Zuckersucht, doch immer mehr Mediziner gehen davon aus, dass sie real ist.
Haben Vegetarier ein Risiko für Eisenmangel?
Eine pflanzenbasierte Ernährung ist gesund – doch tatsächlich haben Vegetarier ein höheres Risiko für einen Eisenmangel. Besonders Vegetarierinnen wiesen in Studien niedrigere Blutwerte für Ferritin und Hämoglobin auf. Wer auf Fleisch verzichtet, muss außerdem darauf achten, pflanzliche Lebensmittel mit relativ viel Eiweiß zu essen, wie Haferflocken, Leinsamen, Kürbiskerne, Sojabohnen.
Muss jeder Mensch mindestens einen Liter Wasser am Tag trinken?
Die meisten Menschen haben aufgeschnappt, es müssten mindestens zwei Liter Wasser am Tag sein. Tatsächlich genügen 1,5 Liter am Tag, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Am Besten kontrollieren Sie bei jedem Toilettengang die Far
Starke Knochen – dafür muss man Milch trinken. Stimmt’s?
Die Milchindustrie steckt viel Geld in Werbekampagnen. In Deutschland waren es 2023 rund 45 Millionen Euro. Das Narrativ: Man braucht Milch für starke Knochen. Bereits 2020 zeigte eine Metaanalyse: Milch schützt Erwachsene nicht vor Hüftfrakturen oder Osteoporose. Wahr ist zwar: Der Mensch braucht Calcium für die Knochendichte, besonders im Kindesalter. Auch wahr ist: Milch enthält viel davon. Doch Calcium steckt auch in anderen Lebensmitteln wie Mandeln, Blumenkohl, Rucola, Brokkoli. Man muss keine Milch trinken, um gesunde Knochen zu haben.be ihres Urins. Je heller die Farbe desto besser ist ihre Wasserversorgung.
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