Was ist die Chinesische Organuhr ?
Die
Chinesische Organuhr ist ein Konzept der Traditionellen Chinesischen Medizin
(TCM), das darauf basiert, dass jede der zwölf Hauptmeridiane des Körpers zu
einer bestimmten Tageszeit ihren höchsten Energiefluss hat. Diese Theorie baut
auf der Vorstellung auf, dass die Lebensenergie (Qi) in einem 24-Stunden-Zyklus
durch die Meridiane zirkuliert und jeweils zwei Stunden lang in einem
bestimmten Organ am stärksten ist. Dieser Zyklus ist nicht nur ein
fundamentales Prinzip der TCM, sondern bietet auch wertvolle Einblicke in die
Diagnose und Behandlung von Krankheiten sowie in die tägliche
Gesundheitsroutine.
Historischer
Hintergrund
Die
Chinesische Organuhr, auch Meridian-Uhr genannt, geht auf die alten
chinesischen medizinischen Texte und Praktiken zurück. Diese Konzepte wurden
bereits vor Tausenden von Jahren entwickelt und haben sich über die
Jahrhunderte hinweg verfeinert. Das Wissen über die Organuhr wurde durch
Beobachtungen und Erfahrungen von Generation zu Generation weitergegeben und
bildet einen integralen Bestandteil der TCM.
Fühlen Sie
sich beispielsweise immer zur gleichen Uhrzeit unwohl, haben Schmerzen oder
liegen zur gleichen Zeit nachts wach im Bett, hilft Ihnen möglicherweise ein
Blick auf die Organuhr. Vielleicht kann in dem Organ, das dieser Zeit durch die
Organuhr zugeordnet ist, die Lebensenergie nicht richtig fließen.
Entsprechende
Änderungen der Lebensführung, gezielte Übungen aus dem Tai-Chi oder Qi-Gong,
bestimmte Heilkräuter sowie Akupunktur oder Akupressur sollen dann Organe
stärken oder schützen. Die Übungen sollten immer entsprechend der Organuhr zu
den Maximalzeiten des jeweiligen Meridians durchgeführt werden. Hochphasen von
Gallenblasen-, Leber- und Lungenmeridian sind ausgenommen, da sie in der
Schlafenszeit liegen.
Der 24 Stunden-Zyklus
und die Organe
Der
24-Stunden-Zyklus der Chinesischen Organuhr teilt den Tag in zwölf
Zwei-Stunden-Abschnitte ein, wobei jedem Abschnitt ein bestimmtes Organ und
dessen Meridian zugeordnet ist.
1:00 -
3:00 Uhr: Leber
Während die
meisten anderen Organe gerade wegdösen, arbeitet die Leber zu dieser Zeit auf
Hochtouren an der Entgiftung deines Körpers. Wachst du in der Phase auf,
solltest du deutlich stärker auf deine Ernährung achten: Denn fettiges Essen
und Alkohol erschweren der Leber nämlich ihre wichtige Arbeit.
3:00 -
5:00 Uhr: Lunge
Zwei Stunden
später ist die Lunge am Werk: Sie versorgt deine Zellen mit Sauerstoff und
pusht damit dein Energie-Level. Wachst du verstärkt in diesem Zeitraum auf und
leidest an Allergien oder Asthma, solltest du versuchen, bei offenem Fenster zu
schlafen und Atemübungen in deinen Alltag einzubauen.
5:00 -
7:00 Uhr: Dickdarm
Zu dieser
Zeit befinden wir uns in der letzten Traumphase – es ist also nicht unnormal,
in diesem Zeitraum wach zu werden. Gerade dann ist übrigens der Dickdarm
besonders aktiv; um ihn bei der Reinigungs-Arbeit zu unterstützen, solltest du
nach dem Aufstehen ein Glas warmes Wasser trinken.
7:00 -
9:00 Uhr: Magen
Auch dieser
Zeitraum ist ideal zum Aufwachen. Von 7-9 ist laut der Organ-Uhr der Magen ganz
besonders aktiv. Um ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen und den Körper nicht
auszukühlen, darfst du dir ein ausgiebiges, warmes Frühstück gönnen. Dafür sind
gesunde Porridges besonders geeignet.
9:00 -
11:00 Uhr: Milz
Die Milz ist
nicht nur für die Filterung des Blutes verantwortlich, sie bildet auch das
Zentrum unseres Immunsystems. Bist du in dieser Phase häufig noch sehr müde,
solltest du deine Milz besonders stärken – zum Beispiel mit Passionsblumen-Tee
11:00 -
13:00 Uhr: Herz
Die Zeit des
Herzens sollte genutzt besonders werden: Umgib dich zur Mittagspause mit netten
Kollegen, deinen besten Freunden oder deiner Familie. Das stärkt das Herz und
gibt dir für den ganzen Tag einen Energie-Push!
13:00 -
15:00 Uhr: Dünndarm
Nun kommt
der Dünndarm ins Spiel, einer der Haupt-Akteuere bei der Verdauung. Um späteren
Energie-Tiefs vorzubeugen, solltest du dich nun erst mal eine halbe Stunde
entspannen. So eine kleine Verdauungspause tut schließlich nicht nur den
Organen, sondern auch unserer Stimmung gut,
15:00 -
17:00 Uhr: Blase
n diesem
Zeitraum ist unsere Blase sehr aktiv, die den Flüssigkeitshaushalt unseres
Körpers regelt. Das wiederum bringt den Kreislauf in Schwung und sorgt für ein
Energie-Hoch, welches du in Zukunft unbedingt nutzen solltest – dass ist die
optimale Zeit für etwas Bewegung und Sport!
17:00 -
19:00 Uhr: Nieren
Nun arbeiten
die Nieren, die etwas Ruhe brauchen, um Energie zu speichern und den Körper zu
erwärmen. Die perfekte Zeit für ein leichtes, warmes Abendessen. Achte auf kohlenhydratarme
und gesunde Kost – nicht nur der Figur,
sondern vor allem der Gesundheit wegen! Nach 19 Uhr solltest du dann besser
nichts mehr essen.
19:00 -
21:00 Uhr: Perikard
Beim Wort
Perikard werden die meisten ins Grübeln kommen: Hierbei handelt es sich um den
Herzbeutel, der laut chinesischer Organ-Uhr von 19 bis 21 Uhr ein Hoch erlebt.
Um ihn zu stärken, darfst du dir einen warmen Tee machen, zum Beispiel in der
Sorte Weißdorn.
21:00 -
23:00 Uhr: Dreifacher Erwärmer
Nun arbeitet
der Wärmehaushalt, der natürlich kein Organ im engeren Sinne ist, aber durch
seine Wichtigkeit einen Platz auf der Organ-Uhr hat. Körper und Seele werden so
in Einklang gebracht und die Laune steigt: Wie wäre es, wenn du jetzt einen
Herzensmenschen anrufst?
23:00 -
1:00 Uhr: Gallenblase
Jetzt ist
wirklich Zeit fürs Bett! Solltest du in dieser Phase, in der die Gallenblase
verstärkt arbeitet, Schmerzen und Schlafprobleme haben, achte darauf, tagsüber
viel grünes Gemüse zu dir zu nehmen. Und: Fett und Alkohol solltest du
vermeiden!
Anwendung
der Organuhr in der TCM
Diagnose
In der TCM
wird die Organuhr verwendet, um Ungleichgewichte im Körper zu diagnostizieren.
Beschwerden und Symptome, die zu bestimmten Zeiten des Tages auftreten, können
auf ein Problem mit dem entsprechenden Organ oder Meridian hinweisen. Zum
Beispiel könnte wiederkehrender Husten in den frühen Morgenstunden ein Hinweis
auf eine Schwäche der Lungenenergie sein.
Therapie
Therapien
und Behandlungen in der TCM, wie Akupunktur, Kräuterheilkunde und Qigong,
nutzen die Organuhr, um den optimalen Zeitpunkt für die Anwendung zu bestimmen.
Akupunkturbehandlungen könnten zum Beispiel so geplant werden, dass sie den
Energiefluss in einem bestimmten Meridian maximieren.
Präventive
Gesundheitsmaßnahmen
Die
Chinesische Organuhr wird auch zur Gestaltung eines gesunden Lebensstils
herangezogen. Indem man die Organuhr berücksichtigt, können bestimmte
Tätigkeiten wie Essen, Schlafen und körperliche Übungen zu den Zeiten
durchgeführt werden, die den jeweiligen Organen und deren Energiefluss am
förderlichsten sind. Zum Beispiel wird empfohlen, das Frühstück zwischen 7:00
und 9:00 Uhr einzunehmen, wenn der Magen am aktivsten ist.
Moderne
Relevanz und Forschung
Obwohl die
Chinesische Organuhr auf alten Traditionen basiert, hat sie auch in der
modernen Zeit ihren Platz gefunden. Es gibt zunehmendes Interesse und
Forschung, die die Konzepte der Organuhr und ihre Anwendung in der modernen
Medizin untersucht. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Prinzipien der
Organuhr helfen können, circadiane Rhythmen zu verstehen und zu nutzen, um die
Gesundheit zu verbessern.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen