Wie gesund ist Eisbaden ?

 



Eisbaden ist ein faszinierendes Thema, das viele Aspekte der menschlichen Physiologie und Gesundheit berührt.

Ein Sprung ins eisige Wasser – für viele eine Mutprobe, für andere ein bewährtes Ritual. Doch neben dem prickelnden Adrenalinkick bietet Eisbaden tatsächlich nachweisbare gesundheitliche Vorteile.

Der Sprung ins eiskalte Wasser ist nicht nur ein Adrenalinkick – er könnte auch die Gesundheit fördern und beim Abbau von Körperfett helfen. Eine umfassende Untersuchung von Forschern der Arctic University of Norway bestätigt, dass Eisbaden viele der von Anhängern gepriesenen Effekte tatsächlich mit wissenschaftlichen Fakten untermauert.

Eisbaden, auch bekannt als Kaltwassertherapie, ist eine Praxis, bei der der Körper für kurze Zeit extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt wird. Ursprünglich als Mittel zur Erfrischung und als Mutprobe angesehen, hat Eisbaden mittlerweile an Popularität gewonnen, da zahlreiche gesundheitliche Vorteile damit verbunden sind.

Physiologie des Eisbades: Beim Eintauchen in eiskaltes Wasser erlebt der Körper eine Reihe physiologischer Reaktionen:

1.     Vasokonstriktion und Vasodilatation: Die Blutgefäße ziehen sich zunächst zusammen, um die Wärme zu bewahren, und erweitern sich anschließend, um die Durchblutung zu fördern.

2.     Freisetzung von Endorphinen: Kaltes Wasser stimuliert die Freisetzung von Endorphinen, den sogenannten "Glückshormonen", was zu einem gesteigerten Wohlbefinden führt.

3.     Adrenalin und Noradrenalin: Der Schock des kalten Wassers führt zur Ausschüttung dieser Hormone, was den Stoffwechsel ankurbelt und die Wachsamkeit erhöht.

Wirkung auf das Immunsystem: Eisbaden kann das Immunsystem auf verschiedene Weise stärken:

  • Erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen: Regelmäßiges Eisbaden kann die Produktion und Aktivität von Leukozyten steigern, was die Fähigkeit des Körpers zur Bekämpfung von Infektionen verbessert.
  • Reduktion von Entzündungen: Kaltes Wasser hilft, Entzündungen im Körper zu reduzieren, was das Immunsystem entlastet und die Genesung fördert.

Die Auswertung von 104 Studien ergab folgende beeindruckende Effekte: Kälteexposition scheint die Produktion des Proteins Adiponektin zu fördern, das vor Insulinresistenz und Diabetes schützen kann. Auch eine verbesserte Insulinsensitivität wurde bei regelmäßigen Eisbadenden beobachtet. Besonders bemerkenswert: Bereits wenige Bäder in der kalten Jahreszeit können messbare gesundheitliche Vorteile bieten – unabhängig vom Erfahrungsgrad der Teilnehmenden.

 

Fettverbrennung: Das Eintauchen in kaltes Wasser kann den Prozess der Fettverbrennung unterstützen, insbesondere durch die Aktivierung des braunen Fettgewebes (Braunes Fett):

  • Thermogenese: Kälteexposition aktiviert das braune Fett, das Wärme produziert, indem es Kalorien verbrennt. Dieser Prozess erhöht den Energieverbrauch und kann zur Gewichtsreduktion beitragen.
  • Verbesserung des Stoffwechsels: Die hormonelle Reaktion auf Kälte kann den Stoffwechsel ankurbeln, was ebenfalls die Fettverbrennung fördert.

Ein Team norwegischer Wissenschaftler analysierte 104 Studien, die sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen des Eisbadens befassten. Sie stellten fest, dass regelmäßiges Baden in kaltem Wasser die Fettverbrennung fördern kann. Der Schock durch die Kälte erhöht die Herzfrequenz und aktiviert braunes Fettgewebe, das für die Temperaturregulierung Kalorien verbrennt. Gleichzeitig wird das unerwünschte weiße Fettgewebe reduziert, das für die Speicherung überschüssiger Energie verantwortlich ist.

Allerdings betonen die Wissenschaftler, dass Eisbaden keine alleinige Methode zum Abnehmen darstellt. Wer langfristig Gewicht verlieren möchte, muss weiterhin auf eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung setzen.

 

Eisbaden gegen Depression - wie sinnvoll ist das?

Der Kälteschock kann positive Auswirkungen auf die Psyche haben: Beim Eintauchen ins eisige Wasser werden Adrenalin und Endorphine freigesetzt. Viele berichten daher von einem euphorischen Glücksgefühl nach dem Bad, das sie Tag für Tag wieder ins kalte Nass lockt. Auch die Analyse der Studien deutet auf positive Effekte des Eisbadens auf die mentale Gesundheit hin. Ob diese sich verallgemeinern lassen und ob das auch für Menschen mit Depressionen gilt, muss in wissenschaftlichen Studien weiter untersucht werden.

 

Die Wim Hof Methode: Die Wim Hof Methode kombiniert Kälteexposition, spezielle Atemtechniken und Meditation:

  • Atemtechniken: Tiefe, kontrollierte Atmung und Atemanhalten sollen den Körper auf die Kälte vorbereiten und Stress reduzieren.
  • Kälteexposition: Das graduelle Eintauchen in kaltes Wasser hilft dem Körper, sich an die extremen Temperaturen zu gewöhnen.
  • Meditation: Diese Komponente fördert die mentale Stärke und Konzentration, um den kalten Bedingungen standzuhalten.

 

Dosierung:

Beim Eisbaden ist es wichtig, die Dauer der Kälteexposition vorsichtig zu steigern, um den Körper an die extremen Temperaturen zu gewöhnen und gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Hier sind einige allgemeine Richtlinien:

Anfänger: Beginne mit sehr kurzen Zeiträumen, etwa 1 bis 2 Minuten. Das ist oft genug, um die gesundheitlichen Vorteile zu spüren, ohne den Körper zu überfordern.

Erfahrene: Nach und nach kannst du die Dauer erhöhen, aber in der Regel sollte man nicht länger als 5 bis 10 Minuten im eiskalten Wasser bleiben, selbst wenn man erfahren ist.

Eine einfache Regel nach Wim Hof besagt, dass man die Dauer der Wassertemperatur anpassen sollte.

Also wenn das Wasser 5 Grad hat sollte man nicht länger als 5 Minuten darin verweilen.

Individuelles Empfinden: Höre auf deinen Körper. Wenn du dich unwohl fühlst oder anfängst zu zittern, ist es Zeit, aus dem Wasser zu kommen.

 

Es ist auch wichtig, nach dem Eisbaden sofort Maßnahmen zu ergreifen, um den Körper wieder aufzuwärmen, wie warme Kleidung anzuziehen und warme Getränke zu sich zu nehmen.

Risiken des Eisbades: Trotz der vielen Vorteile ist Eisbaden nicht ohne Risiken:

  • Hypothermie: Zu lange Kälteexposition kann zu gefährlicher Unterkühlung führen.
  • Herz-Kreislauf-Probleme: Menschen mit Herzerkrankungen sollten vorsichtig sein, da der Schock des kalten Wassers Herzrhythmusstörungen auslösen kann.
  • Hautschäden: Wiederholte Eisbäder können die Haut austrocknen und zu Reizungen führen.

Wer sollte Eisbaden vermeiden?

  • Menschen mit Herzproblemen: Aufgrund der kardiovaskulären Belastung.
  • Personen mit Bluthochdruck: Kälteexposition kann den Blutdruck erhöhen.
  • Individuen mit peripheren Durchblutungsstörungen: Kaltes Wasser kann die Durchblutung weiter einschränken und zu Komplikationen führen.

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