Neue Empfehlungen der DGE – Weniger Fleisch und nur ein Ei pro Woche essen
Beim Essen sind die Deutschen gern ideologisch. Für die einen kann es nicht vegan und gesund genug sein. Die anderen wollen sich ihre gegrillten Steaks und ihre Currywurst mit Fritten nicht verbieten lassen. Keine Frage, das Land ist hier tief gespalten.
Für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist es deshalb nicht einfach, Empfehlungen für alle zu veröffentlichen. Sie hat es versucht, und es ist ihr gründlich misslungen.
Zugegeben: Im Kern sind die Essenstipps vernünftig.
Weniger Fleisch, mehr Obst und Gemüse, vor allem Hülsenfrüchte.
An den bisherigen täglichen Empfehlungen für Obst und Gemüse (fünf Portionen oder 550 Gramm) sowie für Getreideprodukte (fünf Portionen oder 300 Gramm) hat sich indes nichts geändert. Auch der Rat, ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu verzehren, ist geblieben. Neu ist, dass die DGE dazu rät, eine Portion Nüsse (25 Gramm) pro Tag zu essen sowie mindestens eine Portion (125 Gramm) Hülsenfrüchte pro Woche. Nüsse und Hülsenfrüchte wurden bisher nicht gesondert betrachtet, sondern in der Gruppe Obst und Gemüse mit abgedeckt. Konkret heißt das: drei Viertel pflanzliche Lebensmittel und etwa ein Viertel tierische Lebensmittel. Die Empfehlungen gelten für gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren, die sich mit einer Mischkost ernähren
Die Empfehlung für den Fleischverzehr hat die DGE von ursprünglich 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche auf maximal 300 Gramm pro Woche heruntergeschraubt.
Auch Milch und Milchprodukte wurden reduziert: Bisher empfahl die DGE drei Portionen beziehungsweise 700 Gramm Milch pro Tag, jetzt sind es nur noch zwei Portionen oder 400 Gramm. Oder anders gesagt: Eine Portion Joghurt und eine Scheibe Käse pro Tag. Das liege aber in dem Mengenbereich, der im Durchschnitt sowie schon von den Deutschen verzehrt werde, so die DGE.
Zudem empfiehlt die DGE nur ein Frühstücksei oder Spiegelei pro Woche. Eier, die in Lebensmitteln wie Auflauf, Soße oder Kuchen verarbeitet sind, sind von dieser Regelung ausgenommen.
Vorsicht bei Salz, Zucker und tierischem Fett. Den Fisch bei der tierischen Nahrung nicht vergessen (Mineralstoffe, Jod, Vitamin D).
Und vor allem viel trinken – am besten Wasser.
Ihren Empfehlungen legte die DGE ein wissenschaftlich abgesichertes mathematisches Modell zugrunde, das neben Ernährungsgewohnheiten auch Aspekte des Umweltschutzes berücksichtigt. Und weil die Menschen so zahlengläubig sind, haben die Ernährungsexperten genaue Grammangaben für die einzelnen Lebensmittel aufgeführt.
Doch da fangen die Probleme an.
Warum erlauben die Wissenschaftler auf einmal nur ein Ei pro Woche, obwohl dieses tierische Produkt nach einigen Studien das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall sogar senken kann?
Dass zu viel Fleischgenuss gesundheitsgefährdend ist, weiß inzwischen jedes Kind. Deshalb sollten die Menschen auch nicht jeden Tag ein Schnitzel oder ein Kotelett essen. Aber warum hat die DGE die Vorschrift dafür von 300 bis 600 Gramm pro Woche auf den unteren Wert abgesenkt?
Sind die Menschen nicht unterschiedlich? Noch mal zur Erinnerung: Eine Bratwurst ist gut 100 Gramm schwer.
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